Edition Nautilus, 16 Euro.

Jérôme Leroy ist ein Meister des Krimi-Noir. Und das zeigt er gekonnt, wenn er auf weniger als 100 Seiten einen Kriminalroman präsentiert, der alles bietet, was Spannung benötigt.
Die politische Rechte hat die Macht in der Hafenstadt übernommen. Doch die versprochene Sicherheit durch den Ausbau der Polizeimacht führt nicht zu Ruhe, vielmehr schwindet durch einen Fehler die Chance, einen Aufstand zu verhindern. Jetzt geht die Stadt im Chaos unter. Islamisten marodieren – doch wer macht den letzten Schritt zur absoluten Gewalt?
Wie mit einer Fotokamera führt Leroy den Lesenden durch die Stadt. Ein Mord, eine gescheiterte Informationsübergabe, Gewaltszenen, dunkle Straßen, ein Café, ein Keller und ein Klassenzimmer – hier ein Geheimagent, ein Prolet als Polizist, Islamisten, dort eine erfolgreiche Schriftstellerin, ein Mädchen: Alle gehören irgendwie zusammen, sind abhängig voneinander, treffen aufeinander. Dazu kommen Fremdenfeindlichkeit, Drogen, Hormone und Dummheit – aus all dem wird eine Krise, die unvorstellbar erscheint und die uns hoffentlich nie ereilt. Möge der Autor alles, nur kein Prophet sein. [Björn Siller]