Jiddisch – Deutsch. Diogenes Verlag, 12 Euro

Dankbar sind wir alle in der Buchhandlung für die große Resonanz, den Zuspruch und die guten Gespräche im Rahmen unserer Jüdischen Literaturtage im Januar. Die Erlebnisse jener Tage werden verstärkt durch den Text, den ich Ihnen hier zur Lektüre empfehle: Jossel Rakovers Wendung zu Gott.

Er spielt im umkämpften Warschauer Ghetto. Jossel schreibt sein Testament, seine Erfahrungen für die Nachwelt auf, zumindest zu Anfang, denn aus dem Text für die Überlebenden wird ein Gespräch mit Gott. Wir lesen von all dem Leid, von den Kämpfen und dem Widerstand. Nahezu biblisch wird hier Gott mit dieser Wirklichkeit konfrontiert und angefragt. Alles Erlebte, der gesamte Kampf des Volkes Israel wird ihm entgegengestellt.

Der Text ist einerseits Fiktion, ist auch dichterische Wahrheit. Und eventuell gerade deshalb kann er so grundsätzlich sein, so absolut die Suche nach Antworten, Sinn und Hoffnung, die Suche nach einem unverhüllten Gott aufgreifen. Dabei ist dies kein theologischer Text für Gläubige, sondern ein menschlicher Text für Lebende; von einem Lebenden (Zvi Kolitz) geschrieben, von Hoffenden in den letzten Jahrzehnten geprägt.

Unterstützung zur Lektüre des kurzen Werkes bieten der fundierte und interessante Beitrag des Herausgebers Paul Badde und die Zeichnungen von Tomi Ungerer. Nehmen Sie sich die Zeit, lesen Sie laut das Jiddische; der Text wird prägend sein. [BS]

(Buch bestellen)