Antworten auf philosophische Fragen von Kindern.
Das Schöne an diesem Buch ist, dass es sich nicht leicht einordnen lässt. Ist es für Kinder, für Erwachsene, für beide? Ist es philosophisch, lustig, ernst, gar belehrend? Eines ist es nicht: zynisch. Tomi Ungerer stellt sich mit einer Natürlichkeit, mit einer ernsthaften Leichtigkeit, die sich nie besserwisserisch gibt, den Fragen der Kinder. Diese drehen sich um Angst, um Denken und Wissen, um Familie, Freundschaft, Gesellschaft und Moral. Sie beschäftigen sich mit der Liebe, der Religion, mit dem Tod. Ungerer antwortet mit vielen Anekdoten aus seinem Leben, da er durch die neugierigen, wissbegierigen Kinder in seine eigene Kindheit zurückversetzt wird. Bei seinen Antworten stellt er „– meist über den Umweg des Humors, der das wesentlichste Mittel zum Überleben ist – die Grundsätze des Respekts und des Teilens in den Vordergrund. Und vor allem: die Freiheit des Denkens.“ „Ich nehme mir die Freiheit, selbst zu denken … Mein Hirn steht mit beiden Beinen auf dem Boden, und manchmal nimmt es auch die Beine in die Hand.“ Das Buch regt zum Weiterdenken an. Denn: „Mit einer Antwort wird man eine Frage nicht unbedingt los.“ Ungerer war ein großer Dichter, ein wunderbarer Zeichner und Illustrator. Er war frech, manches Mal obszön und nicht jugendfrei und – er besaß eine bewundernswerte Herzensbildung. Er war ein Mensch. [Susanne Bader]
Diogenes Verlag, 22 Euro