Piper Verlag, 18 Euro

Das vorgeschlagene Taschenbuch Ein wenig Leben ist ein weiteres Buch, das von Freundschaft erzählt. Vier Männer lernen sich im Studium kennen. Sie finden hier eine Freundschaft, die sie das ganze Leben begleiten wird. Und gemeinsam leben sie in den Jahren nach dem Studium den amerikanischen Traum des Erfolgs. Auch Jud, Waisenkind und, im Laufe des Buches, erfolgreicher Staranwalt. Er, seine Geschichte und seine Sprachlosigkeit prägen diesen Roman. Er ist wie ein schwarzes Loch, das alles aufsaugt, nichts abgibt und die Geschichte antreibt.
Jud findet in diesem Kreis von Freunden all das, was er nicht kennt: Freundschaft und Liebe. Aber er kann die Geister seiner Vergangenheit nicht bannen. Er steht dieser Erfahrung von Liebe stumm gegenüber.
Seine Freunde erfahren nichts von dem unsäglichen Leid, das ihn zerstört hat, das ihn immer wieder überfällt, ihn nicht loslässt. Wir Lesende lernen es kennen, erfahren in einzelnen Flashbacks, welches Schicksal ihn zerstört hat. Wir leiden mit ihm, zweifeln an der Schönheit des Lebens und vergießen seitenlang Tränen um dieses Schicksal. Die Protagonisten können das Leid nur ahnen, und als Jud bereit ist zu erzählen, endet die Geschichte.
Dieses schwarze Loch Jud lässt nicht nur die verschiedenen Personen in der Geschichte sich um sich drehen, sondern zieht auch uns Lesende hinein. Jud und seine Geschichte ziehen an, fesselnd, zwingen zum Weiterlesen, trotz der Dunkelheit. Nach diesem Buch sind sie vielleicht ausgelaugt und müde – lesen Sie es dennoch. Wenn nicht, dann fehlt Ihnen etwas in ihrem Leseleben. [BS]

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