Frieden bleibt auch in diesem Jahr 2024 erneut mehr Wunsch als Realität. Bietet uns das christliche Weihnachten eine Vorstellung von Frieden? Seit rund zweitausend Jahren feiern wir dieses Fest, voller Hoffnung auf die Erfüllung unseres Wunsches. Gute Literatur verleiht diesem Wunsch Ausdruckskraft. Daher empfehlen wir Ihnen die folgenden Bücher:
Der viel zu früh verstorbene Freiburger Moraltheologe Eberhard Schockenhoff hat 2018 ein Standardwerk zum Thema Frieden verfasst. Sein Buch Kein Ende der Gewalt? Friedensethik für eine globalisierte Welt könnte ein Kompass sein für unsere heutigen Fragen und fußt u. a. auf klassische Texte wie Die Klage des Friedens von Erasmus von Rotterdam aus dem Jahr 1517 oder Immanuel Kants Text Zum ewigen Frieden von 1795. Die beiden letztgenannten Texte wurden in diesem Jahr neu herausgegeben.
Der Freiburger Historiker, Professor für Neuere und Neueste Geschichte Westeuropas und Leibnizpreisträger Jörn Leonhard zeigt uns die Vielschichtigkeit des Begriffes Frieden in seinem Buch Über Kriege und wie man sie beendet. Historisches Wissen, in zehn Thesen gekleidet, hilft uns, die schwierige Gegenwart besser zu verstehen. Sein schmales, äußerst gehaltvolles Buch haben wir signiert vorrätig.
Literarisch hat sich Juhani Aho (1861-1921) mit dem Thema Frieden auseinandergesetzt. Sein im Verlag Braumüller jetzt neu erschienener Roman Der Eremit des Friedens aus dem Jahr 1916 ist ein Text, der die Sehnsucht nach Frieden in sehr gute literarische Form fasst. Genauso lesenswert ist das in diesem Jahr erschienene Buch Kalte Füße von Francesca Melandri. Das Buch, das die Sinnlosigkeit des Krieges zum Ausgangspunkt nimmt, entwickelt sich zu einem wahren Schrei nach Frieden und kommt zur Erkenntnis, dass die Rechtsstaatlichkeit einen Widerpart zum Krieg bilden kann. Frieden ist wichtige Grundlage der Rechtsstaatlichkeit. Es ist unseren ganzen Einsatz wert, für beides zu kämpfen.
Die Friedenstaube von Picasso, seine Arbeiten in dem kleinen Insel-Band Das Antlitz des Friedens. Le Visage de la Paix von Paul Eluard und Pablo Picasso, konnten Sie das ganze Jahr über in unserem Schaufenster sehen. Ebenfalls aus dem Insel Verlag empfehlen wir Ihnen die griechische Tragödie Lysistrate von Aristophanes. Das antike Theaterstück greift die Sehnsucht nach Frieden auf und wird in dieser Ausgabe wiederum um Arbeiten von Picasso ergänzt. Weitere kleine Texte, die wir Ihnen ans Herz legen wollen, sind das Buch Frieden ist die einzige Option von David Grossman, in dem er trotz des 7. Oktobers und seiner Folgen die Möglichkeit eines Neuanfangs anspricht. Historisch, aber mehr als aktuell, ist der Text von Bruno Frank, Lüge als Staatsprinzip, aus dem Jahr 1939, der, zusammen mit einem Text von Thomas Mann, in diesem Jahr im Verlag Das kulturelle Gedächtnis erschienen ist.
Neun Texte, die vom Frieden erzählen, ihn ersehnen, ihn beschreiben und erhoffen. Zehn Texte, wenn wir die Friedensbotschaft aus dem Evangelium nach Lukas hinzunehmen, die am Heiligen Abend in den christlichen Kirchen verlesen wird. Auch diese wertvolle Lektüre empfehlen wir Ihnen.
Uns allen wünschen wir ein friedvolles Weihnachtsfest. Lassen Sie uns die Hoffnung auf ein besseres Jahr 2025 nicht aufgeben. Lassen Sie uns alle einen Beitrag dafür leisten.
Ihre Susanne Bader, Dagmar Faller, Ilona Ganter, Susanne Massmann, Anne Müllerschön, Marc Packmohr und Björn Siller